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Elisabeth Emter

ELISABETH EMTER wurde am 14. November 1908 in Ratshausen, Kreis Rottweil, geboren.
Sie war verheiratet mit KARL-HERMANN EMTER und hatte mit ihm die sechs Kinder Lieselotte (*1927), Berta (*1928), Hermann jun.
(*1930), Eberhard (*1932), Franz (*1934) und Ernst (*1937).

Elisabeth Emter wurde am 29. Januar 1940 verhaftet und kam für drei Monate in das Gefängnis in Freiburg.
Danach wurde sie in das KZ Ravensbrück deportiert. Sie erhielt dort die Häftlingsnummer 3591 und wurde als Zeugin Jehovas
mit dem sogenannten Lila Winkel stigmatisiert. Ihr Sohn Hermann Emter sagt über sie:

„Sie hatte brünette oder braune Haare. In Ratshausen, ihrem Geburtsort, hat sie die Hauptschule besucht.
Ihre Eltern waren beide katholisch. Sie war 1927 Zeugin Jehovas geworden durch meinen Vater.
Sie war eine gute Köchin, sie konnte besonders gut das Gänsenest der Schwaben machen: eine Lage Salzkartoffeln,
eine Lage Sauerkraut, eine Lage Spätzle und dann noch mal das selbe, je nach Personenzahl, darüber eine Schmelze von Butter und gerösteten Zwiebeln.
Dann sehe ich meine Mutter vor mir, ich war ja erst zwölf, als sie tot war. Oder auch Rührkuchen, ihrer war nicht so fett,
wir hatten ja nicht viel zu essen in der Zeit. Die Tante machte ihn mit acht Eiern, meine Mutter nahm nur vier, mehr hatten wir nicht.
Sie hat alles im Haus allein gemacht, uns Kinder nichts helfen lassen. Hat geschafft bis in die Nacht.
Ich sehe sie noch, wenn sie in den Strümpfen ein Loch gestopft hat, dann hat sie hinterher mit der Schere auf das Gestopfte geklopft,
damit es nicht absteht. Wenn sie in der Nazi-Zeit einkaufen ging hatte sie immer zwei Taschen mit, in jeder Hand eine, damit sie nicht mit Heil Hitler grüßen musste.
Das war den Zeugen ja verboten.

Sie war eine fröhliche Frau, der Vater war zwar schon im KZ, da sang sie noch bei der Arbeit und alle sagten über sie ‚die leichtsinnige Liese!‘.
Niemand hätte ihr die Konsequenz zugetraut. Sie hat nach dem Bibelspruch gehandelt: Wer nicht Vater und Mutter hasst um meinetwillen, der ist meiner nicht würdig.

Aber ich hatte als Kind immer Angst, hinter jedem Baum sah ich Polizisten, ich war ganz dünn und konnte nicht essen.
Es war bedrohlich für mich. Ich habe viel mitgekriegt zu Hause. Ich konnte nicht spielen. Immer Angst. Sie war geistig gefesselt,
es tut mir so leid um sie. Sie hat Briefe aus dem KZ geschrieben bis ein halbes Jahr vor ihrem Tod. Die Juden hatten keine Wahl,
die Bibelforscher hatten die Wahl. Es ist schrecklich für sie gewesen, sich zu entscheiden. Sie war eine einfache Frau und konnte nicht anders handeln.
Sie konnte der Indoktrination – auch im KZ gab es verschiedene Gruppen von Zeugen – nichts entgegensetzen. Es sind ihr gewisse Leitsätze eingetrichtert worden.

Über die Umstände des Todes von ELISABETH EMTER ist die Familie seinerzeit belogen worden. Erst durch die STOLPERSTEIN-Recherchen erfuhren die Angehörigen,
dass sie in Bernburg bei Dessau in einem sogenannten Psychiatrischen Krankenhaus durch Gas ermordet wurde. ELISABETH EMTER wurde 33 Jahre alt.

ELISABETH EMTER was born on November 14, 1908, in Ratshausen, Rottweil County.
She was married to KARL-HERMANN EMTER and had with him the six children Lieselotte (*1927), Berta (*1928), Hermann jun.
(*1930), Eberhard (*1932), Franz (*1934) and Ernst (*1937).

Elisabeth Emter was arrested on January 29, 1940 and was sent to the prison in Freiburg for three months.
After that she was deported to the concentration camp Ravensbrück. There she received the prisoner number 3591 and was stigmatized as a Jehovah’s Witness.
stigmatized as a Jehovah’s Witness with the so-called purple triangle. Her son Hermann Emter says about her:

„She had brunette or brown hair. In Ratshausen, her birthplace, she attended the secondary school.
Her parents were both Catholic. She had become a Jehovah’s Witness in 1927 through my father.
She was a good cook, she was especially good at making the Swabian goose nest: one layer of boiled potatoes,
a layer of sauerkraut, a layer of spaetzle and then the same again, depending on the number of people, with a melting of butter and roasted onions on top.
Then I see my mother before me, I was only twelve when she was dead. Or also sponge cake, hers was not so fat,
we didn’t have much to eat at the time. Auntie made it with eight eggs, my mother only took four, that’s all we had.
She did everything in the house alone, did not let us children help. Worked until late at night.
I can still see her, when she plugged a hole in the stockings, then she tapped afterwards with the scissors on the plugged,
so it wouldn’t stick out. When she went shopping during the Nazi era, she always had two bags with her, one in each hand, so that she wouldn’t have to greet them with Heil Hitler.
That was forbidden to the witnesses.

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