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Frieda Daube geb. Mayer

FRIEDA DAUBE wurde am 25. Oktober 1887 in Frankfurt/M geboren. Sie ist die Tochter von Meyer Mayer und Bertha Mayer geb. Goldschmidt. Sie war ab 1911 mit dem in Königsbach bei Pforzheim geborenen Kaufmann BERTHOLD DAUBE 296, geb. am 20.Mai 1882, verheiratet. Das Ehepaar hatte gemeinsam zwei Söhne: JOSEF (*1914) und JAKOB DAUBE 47 (*18. Juni 1916). Sie wohnten in einem villenartigen Haus in der Freiburger Konradstraße 32, in dem genügend Wohn- und Arbeitsräume für alle Familienmitglieder vorhanden waren.

Es ist zu vermuten, dass FRIEDA DAUBE in die geschäftlichen Aktivitäten ihres Mannes eingebunden war. 1912 hatten die Brüder JAKOB 418 und BERTHOLD DAUBE gemeinsam den Großhandel mit Weinen gegründet. Der hohe Arbeitsaufwand und die Überzeugung, die Firma als Familienbetrieb weiterzuführen, sprachen für die Einbeziehung der nächsten Angehörigen. So wurde auch ihrem Sohn JAKOB DAUBE jr. nach der Mittleren Reife ein verantwortungsvoller Posten im eigenen Betrieb eingerichtet.

Solcherart motiviert verliefen die Geschäfte über lange Jahre glänzend. Der Bruch trat mit dem Frühjahr 1933 – durch die Machtübergabe an die Nazis – ein. Am 1. April 1933 mussten FRIEDA und BERTHOLD DAUBE wie viele andere auch den Namen ihres Geschäftes in der Zeitung lesen: „Der Alemanne“, das „NS-Kampfblatt“ des Oberrheins, publizierte an zentraler Stelle alle jüdischen Betriebe, Ärzte und Rechtsanwälte Freiburgs, mit dem Aufruf an die Bevölkerung, diese zukünftig zu boykottieren. Der Aufruf trat sofort eine Welle von dubiosen Beschuldigungen, Verdächtigungen und infamen Drohungen los. Es war eine Mischung aus reinem Konkurrenzneid, und künstlicher Entrüstung über angebliche Weinpanschereien. Kurz: Purer Antisemitismus, dem alle Betroffenen wie auch die Familie DAUBE schutzlos ausgeliefert waren.

Bereits am 7.4.1933 flüchtete die gesamte Familie in die Schweiz, abwartend ob der Sturm der Empörung sich legen würde. Doch nach der Rückkehr ein Jahr später brachen die Umsätze ein. Dann die entscheidende Maßnahme 1936: Die Nazi-Behörde koppelte alle jüdischen Firmen von Weinimporten ab. Das sollte das endgültige Ende des einst so florierenden Freiburger Betriebes sein.

Die Ereignisse in den folgenden 8 Jahren sind an Dramatik kaum zu überbieten:

  • Verkauf von Firma und Haus; Flucht aller 4 Personen über Basel nach Amsterdam. Die Emigration ihres älteren Sohnes JOSEF DAUBE in die USA (- dabei könnte auch die in die Ehe mitgebrachte Tochter Hannah, schon früher emigriert oder zusammen mit Josef eine Rolle spielen? ) Gefangenschaft im KZ-Westerbork nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen; die glückliche Befreiung aus diesem schrecklichen Lager und die erste illegale Phase auf einem holländischen Bauernhof.
  • Bedrohlicher für alle dann die zweite Illegalität 1942 für fast zweieinhalb Jahre in einem Bretterverschlag in Soest. Tragisch besonders für FRIEDA DAUBE die Ungewissheit über das Schicksal ihres Sohnes, der von deutscher Polizei verhaftet worden war. Ein Arzt kümmerte sich um alle, besonders um die Mutter, die sehr litt. Erst nach der Befreiung 1945, am Ende der ihre Gesundheit ruinierenden Zeit im Untergrund erfuhr sie die niederschmetternde Nachricht von der Verhaftung und Deportation (und wahrscheinlichen Ermordung) ihres Sohnes. Das sollte FRIEDA DAUBEs nervlichen Zusammenbruch und zeitweise Lähmungen der linken Körperseite zur Folge haben.
  • Im Mai 1945 konnten beide Ehepartner in ihre Amsterdamer Wohnung zurückkehren. Im Gegensatz zu ihrem Mann, der sogleich wieder Investitionspläne schmiedete, musste sich FRIEDA DAUBE ihrer angeschlagenen Gesundheit widmen („seelische Spannungen und Depressionen“). Dabei wurde sie von ihrem Mann mit großer Energie, energischer Beharrlichkeit und beachtenswertem Erfolg unterstützt.

FRIEDA DAUBE verstarb am 28. November 1967 im Alter von 80 Jahren in Amsterdam.

Quellen: 1,2,6,8,12,39 und weitere Forschungen im Staatsarchiv Freiburg, Bestände der Wiedergutmachung und Restitution.
Recherche und Text : P.K. Projekt STOLPERSTEINE in FREIBURG

FRIEDA DAUBE was born on October 25, 1887, in Frankfurt/M. She was the daughter of Meyer Mayer and Bertha Mayer née Goldschmidt. In 1911, she married Berthold Daube 296, a merchant born on May 20, 1882, in Königsbach near Pforzheim. The couple had two sons together: JOSEF (*1914) and JAKOB DAUBE 47 (*June 18, 1916). They lived in a villa-like house in Konradstraße 32 in Freiburg, which had enough living and working spaces for all family members.

It is assumed that FRIEDA DAUBE was involved in her husband’s business activities. In 1912, the brothers JAKOB 418 and BERTHOLD DAUBE jointly founded the wholesale wine business. The high workload and the conviction to continue the business as a family affair spoke for the involvement of the next relatives. Thus, her son JAKOB DAUBE jr. was appointed to a responsible position in the family business after completing his secondary school education.

Business was successful and motivated for many years. The break came with the transfer of power to the Nazis in the spring of 1933. On April 1, 1933, FRIEDA and BERTHOLD DAUBE, like many others, had to read the name of their business in the newspaper: „Der Alemanne,“ the „NS-Kampfblatt“ of the Upper Rhine, published all Jewish companies, doctors, and lawyers in Freiburg, with a call to the population to boycott them in the future. The call immediately triggered a wave of dubious accusations, suspicions, and infamous threats. It was a mixture of pure envy and artificial outrage over alleged wine adulteration. In short, pure anti-Semitism, to which all those affected, including the DAUBE family, were exposed.

On April 7, 1933, the entire family fled to Switzerland, waiting to see if the storm of indignation would subside. But after their return a year later, sales collapsed. Then came the decisive measure in 1936: the Nazi authorities cut off all Jewish companies from wine imports. That was to be the final end of the once flourishing Freiburg business.

The events of the following 8 years are almost unbeatable in terms of drama:

Sale of the company and house; escape of all 4 people via Basel to Amsterdam. The emigration of their older son JOSEF DAUBE to the USA (- could the daughter Hannah, who was brought into the marriage earlier, have emigrated or played a role together with Josef?) Captivity in the Westerbork concentration camp after the occupation of the Netherlands by German troops; the fortunate liberation from this terrible camp and the first illegal phase on a Dutch farm.

The second illegality in 1942 was more threatening for everyone, lasting for almost two and a half years in a wooden shed in Soest. Tragically, particularly for FRIEDA DAUBE, there was uncertainty about the fate of her son, who had been arrested by the German police. A doctor took care of everyone, especially the mother, who suffered greatly. It was only after the liberation in 1945, at the end of the time underground that ruined her health, that she learned the devastating news of her son’s arrest and deportation (and likely murder). This led to FRIEDA DAUBE’s nervous breakdown and temporary paralysis of the left side of her body.

In May 1945, both spouses were able to return to their Amsterdam apartment. In contrast to her husband, who immediately began making investment plans, Frieda Daube had to focus on her weakened health („emotional stress and depression“). She was supported with great energy, persistence, and remarkable success by her husband during this time.

Frieda Daube passed away on November 28, 1967, at the age of 80 in Amsterdam.

Sources: 1,2,6,8,12,39, and further research at the State Archives of Freiburg, holdings of restitution and compensation.

Research and text by: P.K. STOLPERSTEINE project in FREIBURG.

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