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Gertrud Friedberg geb. Kaufmann

GERTRUD FRIEDBERG kam am 6. März 1889 in Freiburg als GERTRUD KAUFMANN zur Welt. Sie arbeitete als Lehrerin und heiratete den Apotheker JULIUS FRIEDBERG, von dem sie sich später – vermutlich 1933 – scheiden ließ. Die beiden hatten eine Tochter, HANNA FRIEDBERG, geb. am 17.Dezember 1914.

GERTRUD FRIEDBERG lebte ab 1933 in der Schillerstraße 44, nur noch kurz mit ihrer Tochter zusammen. Dort wurde sie am 22.Oktober 1940 verhaftet und mit mehr als 350 anderen Freiburgerinnen und Freiburgern in das Camp de Gurs, in dem noch nicht von den Deutschen besetzten Teil Frankreichs, deportiert.

Fast zwei Jahre musste sie in diesem furchtbaren Lager bleiben. Sie schrieb mehrere Gedichte und beschreibt auch den „Seelenadel“ der Gefangenen untereinander, der viel häufiger sei als die „bösen Triebe“ der Mitgefangenen.

In Gedichten hinter Stacheldraht schreibt sie :

„Judenleid und Judenqual

Sind ja nicht zum ersten Mal

Judennoth und Judenleid

Gab es wohl zu jeder Zeit.

Wenn’s den Völkern schlecht ergangen,

Juden fühlten’s mit Bangen.

Denn weil sie von eigner Rasse,

Dies war vielfach Grund zum Hasse.“

Über die unmenschliche Situation im KZ Gurs dichtet GERTRUD FRIEDBERG :

„Die Frauen kämpfen gegen Ilot’s Tücken

Verzweifelt sich bemühn, im Schlamm nicht zu ersticken.

Da hocken wir, die wir aus Deutschlands Mauern

Auf strohgefülltem Sack zu ebner Erde kauern.

Wir, die wir leiderfüllt, doch trutzig auch vereint,

Dass bald uns armen Juden die Sonne wieder scheint

Warm durch ein hohes Fenster.

Wir missen es gar sehr

Auch Tisch und Stuhl und Schränke

Die kennen wir nicht mehr.“

Vom KZ Gurs aus brachten die Nazis GERTRUD FRIEDBERG weiter in das KZ Drancy und dann am 10.August 1942 mit dem Konvoi Nr.17 zusammen mit 999 anderen gefangenen Menschen in das KZ Auschwitz-Birkenau. Dort wurde GERTRUD FRIEDBERG im Alter von 53 Jahren in den Gaskammern ermordet. Aus diesem Konvoi gibt es nur einen – männlichen – Überlebenden.

GERTRUD FRIEDBERG was born GERTRUD KAUFMANN in Freiburg on March 6, 1889. She worked as a teacher and married the pharmacist JULIUS FRIEDBERG, from whom she later divorced – probably in 1933. They had a daughter, HANNA FRIEDBERG, born on December 17, 1914.

GERTRUD FRIEDBERG lived at Schillerstraße 44 from 1933, only briefly with her daughter. There she was arrested on October 22, 1940 and deported with more than 350 other Freiburg residents to the Camp de Gurs, in the part of France not yet occupied by the Germans.

She had to stay in this terrible camp for almost two years. She wrote several poems and also described the „nobility of soul“ of the prisoners among themselves, which was much more common than the „evil urges“ of her fellow prisoners.

In Poems Behind Barbed Wire she writes :

„Judenleid und Judenqualung

Are not for the first time

Judennoth and Judenleid

There was probably at any time.

When the nations fared badly,

Jews felt it with anguish.

Because they were of their own race,

This was often a reason for hatred.“

GERTRUD FRIEDBERG writes about the inhuman situation in the concentration camp Gurs:

„The women fight against Ilot’s pitfalls

Desperately striving not to suffocate in the mud.

There we squat, we who from Germany’s walls

Crouching on straw-filled sack to level earth.

We, unfortunately filled, yet defiantly united,

That soon the sun will shine again on us poor Jews

Warm through a high window.

We miss it very much

Table and chair and cupboards

We don’t know them anymore.“

From the Gurs concentration camp, the Nazis took GERTRUD FRIEDBERG on to the Drancy concentration camp and then, on August 10, 1942, to the Auschwitz-Birkenau concentration camp with convoy No. 17 along with 999 other prisoners. There GERTRUD FRIEDBERG was murdered in the gas chambers at the age of 53. From this convoy there is only one – male – survivor.

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