Herbert Wolf
HERBERT WOLF kommt um das Jahr 1912 als Sohn der Eheleute MAX WOLF 410 und MARGARETE WOLF 436 in Freiburg auf die Welt. Zusammen mit seinem Bruder Felix Edward erlebt er Kindheits- und Jugend -Jahre in der Röderstr. 4, dann später in der Villa Urachstr. 37 im Stadtteil Wiehre. Dorthin verzieht die Familie nach der langanhaltenden erfolgreichen Berufstätigkeit des Vaters im eigenen Betrieb und als Verbandsvertreter des Bezirkes Oberrhein (vgl. 410).
Über schulische und berufliche Ausbildung ist uns leider nichts bekannt. Mit einiger Sicherheit kann jedoch angenommen werden, dass HERBERT WOLF einen Schulbesuch bis zur Mittleren Reife und im Anschluss daran die kaufmännische Lehre im erfolgreichen Betrieb von Vater und Großvater absolviert hat – mit der Option, deren Geschäft einmal zu übernehmen. Doch dieser Plan zerschlägt sich sehr schnell nach der „Machtübergabe“ an die Nationalsozialisten im Jahre 1933. Bereits drei Jahre später verlässt HERBERT WOLF hellsichtig Europa für immer und emigriert über die Schweiz in die USA nach Cincinnati.
Denn die unmissverständlichen Drohungen der rechten Machthaber gegen die „jüdischen Geschäftsleute und freien Berufe“ verbleiben nicht ungehört in der Familie WOLF. Um dem Sohn einen geglückten Start zu einer neuen Existenz in der neuen Heimat zu erleichtern, hat MAX WOLF ihm gerade noch rechtzeitig (1936 !) sein Eigentum Landsknechtstr. 18 veräußert. Und jenem gelingt es, bereits nach seiner Einschiffung in die USA mit Hilfe des Vaters in Basel das Anwesen zu einem offenbar reellen Verkaufspreis (Einheitswert 44.900 Mark, Verkaufspreis 10.133 $) zu veräußern.
(MAX WOLF ist offenbar ein guter Geschäftsmann, weil er dem NSDAP-Parteigenossen Dr. Brunner einen für sich und seinen Sohn günstigen Verkaufserlös abverlangt, welcher von allen damit beschäftigten Nachkriegsinstanzen bestätigt wird. Danach ist der Verkauf „ … in einer den Interessen des Verkäufers günstigen Absicht …“ getätigt worden).
Über seine weiteren beruflichen wie privaten Jahre in den USA sind wir leider nicht mehr informiert. Jedoch ist seine Adresse Cincinnati glücklicher Zielpunkt der dramatischen Flucht seiner Eltern 1939 bis 1944 über die Schweiz und GB und schließlich ihrer erfolgreichen Rettung im Exilland geworden.
Quellen: Siehe MAX WOLF 410, F 196/1- 3440. HERBERT WOLF 435, F 166/3- 1745. Beide Akten im Staatsarchiv Freiburg.
HERBERT WOLF was born around 1912 as the son of MAX WOLF 410 and MARGARETE WOLF 436 in Freiburg. Together with his brother Felix Edward, he spent his childhood and youth in Rödersteet 4, then later in the villa at Urachstreet 37 in the Wiehre district. The family moved there after the father’s long-lasting successful professional activity in his own business and as an association representative of the Upper Rhine district (cf. 410).
Unfortunately, nothing is known about his schooling and professional training. However, it can be assumed with some certainty that HERBERT WOLF attended school until he obtained his secondary school leaving certificate and then completed a commercial apprenticeship in the successful business of his father and grandfather – with the option of taking over their business one day. But this plan was shattered very quickly after the „transfer of power“ to the National Socialists in 1933. Just three years later, HERBERT WOLF left Europe for good and emigrated via Switzerland to the USA in Cincinnati.
For the unmistakable threats of the right-wing rulers against the „Jewish businessmen and liberal professions“ did not remain unheard in the WOLF family. In order to facilitate a successful start to a new existence for his son in his new homeland, MAX WOLF sold him his property at Landsknechtstr. 18 just in time (1936!). And the latter succeeds in selling the property with the help of his father in Basel already after his embarkation to the USA at an apparently real sales price (assessed value 44,900 Marks, sales price 10,133 $).
(MAX WOLF is obviously a good businessman because he demands a favourable sale price for himself and his son from the NSDAP party comrade Dr. Brunner, which is confirmed by all the post-war authorities involved. According to this, the sale was made “ … with an intention favourable to the interests of the seller …“).
Unfortunately, we are no longer informed about his further professional and private years in the USA. However, his address Cincinnati was the happy destination of his parents‘ dramatic escape from 1939 to 1944 via Switzerland and the UK and finally their successful rescue in the country of exile.
Sources: MAX WOLF 410, F 196/1- 3440. HERBERT WOLF 435, F 166/3- 1745. Both in the Staatsarchiv Freiburg.