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Karl-Hermann Emter

KARL-HERMANN EMTER wurde am 7. April 1904 in Hausen am Tann geboren. Von Beruf war er Gipsermeister. Er heiratete ELISABETH EMTER und hatte mit ihr zwei Töchter und vier Söhne.

Weil er einen von den Nazis nicht erlaubten Kongress der Zeugen Jehovas in der Schweiz besuchte, wurde er 1936 verhaftet und für sieben Monate ins Gefängnis gebracht. Er kam dann frei, ging in den Untergrund und verteilte weiter die Schriften der Zeugen Jehovas, u.a. in Dresden. Dort wurde er erneut verhaftet. Dieses Mal erhielt er 14 Monate Haft. Am 18. Juni 1937 wurde er in das KZ Dachau deportiert und erhielt dort die Häftlingsnummer 1199. Vom 29. September 1939 bis 18. Februar 1940 war er im KZ Mauthausen. Am 18. Februar 1940 brachte man ihn wieder in das KZ Dachau zurück, im Dezember 1940 dann in das KZ Flossenbürg und schließlich in das KZ Buchenwald. Von dort aus wurde er in ein Außenlager, das KZ Ohrdruf, deportiert. Bis zu seiner Befreiung durch die Amerikaner bei Kriegsende im April 1945 verbrachte er acht Jahre ununterbrochen in verschiedenen Konzentrationslagern.

Der im Juli 2003 für ihn verlegte STOLPERSTEIN war der erste STOLPERSTEIN für einen Menschen, der den Nazi-Terror überlebt hatte. Es gab Vorbehalte, jedoch: ELISABETH EMTER, seine Frau, erhielt einen STOLPERSTEIN, weil sie ermordet wurde. Sollte KARL-HERMANN EMTER keinen STOLPERSTEIN erhalten, obwohl er acht schreckliche Jahre KZ-Aufenthalt erdulden mußte und diese überlebt hatte? Das wäre nicht zu verstehen gewesen. HERMANN EMTER, der älteste Sohn, erzählt über seinen Vater:

„Er kam aus den KZs zurück und war ein ungebrochener Mann. Er und seine Frau hatten einen Sieg über die Nazis errungen. Er war der Sieger über die Nazis. Er war ein sehr guter Handwerker. Im KZ war er Kapo. Er hatte immer schon ein Talent in Menschenführung, auch später, als er wieder als Gipsermeister arbeitete. Er hat in den KZs in Hallen und Lagern handwerklich gearbeitet, auch Zimmererarbeiten hat er gemacht. Als er auf Transport aus Buchenwald – wohl zur Deportation nach Auschwitz – gehen sollte, sah ein SS-Mann ihn und sagte: „Du bleibst hier!“ So hat er oft Glück gehabt. An die Rückkehr erinnere ich mich auch: Es hielt ein LKW mit Pritsche vorm Haus, wir lebten ja bei dem Bruder meines Vaters und der Großmutter. Der Vater sprang vom LKW. braungebrannt aber mit krummer Nase – ist ihm kaputtgeschlagen worden. Sein Bruder hatte Glück durch ihn, er musste nicht Soldat werden, weil er für zehn Kinder zu sorgen hatte, vier eigene und wir sechs. Als ich 25 Jahre alt war, heute bin ich 75 (2005, M.M.), habe ich mich von dem Glauben der Zeugen gelöst. Meine Meinung ist: Die Religion ist die Kunst, in eine Wand, die nicht existiert, einen Nagel zu schlagen.“ (Quelle 14)

KARL-HERMANN EMTER heiratete nach dem Krieg noch einmal und bekam mit seiner Frau den Sohn Ariel Emter. KARL-HERMANN EMTER starb am 9. Juli 1990 in seinem Haus in Müllheim, 86

KARL-HERMANN EMTER was born in Hausen am Tann on April 7, 1904. By profession he was a master plasterer. He married ELISABETH EMTER and had two daughters and four sons with her.

Because he attended a congress of Jehovah’s Witnesses in Switzerland, which was not allowed by the Nazis, he was arrested in 1936 and put in prison for seven months. He was then released, went underground and continued to distribute Jehovah’s Witnesses‘ writings, including in Dresden. There he was arrested again. This time he received 14 months imprisonment. On June 18, 1937, he was deported to the Dachau concentration camp, where he received prisoner number 1199. From September 29, 1939, to February 18, 1940, he was in the Mauthausen concentration camp. On February 18, 1940, he was returned to the Dachau concentration camp, then in December 1940 to the Flossenbürg concentration camp and finally to the Buchenwald concentration camp. From there he was deported to a subcamp, the Ohrdruf concentration camp. Until his liberation by the Americans at the end of the war in April 1945, he spent eight years without interruption in various concentration camps.

The STOLPERSTEIN laid for him in July 2003 was the first STOLPERSTEIN for a person who had survived the Nazi terror. There were reservations, however: ELISABETH EMTER, his wife, received a STOLPERSTONE because she was murdered. Should KARL-HERMANN EMTER not receive a STOLPERSTEIN, although he had had to endure eight terrible years of concentration camp stay and had survived them? That would have been incomprehensible. HERMANN EMTER, the eldest son, tells about his father:

„He came back from the concentration camps an unbroken man. He and his wife had won a victory over the Nazis. He was the victor over the Nazis. He was a very good craftsman. In the concentration camp he was a Kapo. He always had a talent in people management, even later when he worked again as a master plasterer. He did manual labor in the concentration camps in halls and camps, he also did carpentry work. When he was to go on transport from Buchenwald – probably for deportation to Auschwitz – an SS man saw him and said, „You stay here!“ So he was often lucky. I also remember the return: a truck with a flatbed stopped in front of the house, since we lived with my father’s brother and grandmother. Father jumped from the truck. tanned but with a crooked nose – has been broken to him. His brother was lucky because of him, he didn’t have to become a soldier because he had to take care of ten children, four of his own and we six. When I was 25 years old, today I am 75 (2005, M.M.), I detached myself from the faith of the Witnesses. My opinion is: religion is the art of hammering a nail into a wall that does not exist.“ (Source 14)

KARL-HERMANN EMTER married again after the war and had a son Ariel Emter with his wife. KARL-HERMANN EMTER died on July 9, 1990 in his house in Müllheim, 86 years old.

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