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Luise Kahn geb. Pollak

LUISE KAHN, geborene Pollack, wird am 19. April 1873 in Rust geboren. Sie ist verheiratet mit dem Kaufmann Josef Kahn, der am 25.2.1857 in Sulzburg geboren ist. Das Ehepaar hat drei Kinder: Paul, Susanne und ALICE KAHN * 18.8.1902 333 , die alle in Freiburg auf die Welt kommen. Die Familie wohnt in der Urachstraße 15 im eigenen Haus.

Josef Kahn verstirbt am 23.1.1934 in Freiburg. Infolge der immer bedrückender werdenden Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung durch den Nazi-Terror und alleine im Haus geblieben, verkauft LUISE KAHN am 9.11.1938 ihren Besitz an einen Prof. Franz Beck, Emmendingen, zu einem schändlich niedrigen Preis von 38.000 Reichs Mark (RM) und nimmt daraufhin kurzfristig Aufenthalt in der Pension Vogt, Marienstraße 7. Schließlich flieht sie in die Nähe zu ihrer Tochter Susanne (die sich in Köln mit einem Herrn Faßbender verehelicht hatte) in ein dortiges jüdisches Altersheim. Sohn Paul war bereits nach Frankreich (Dijon), Tochter ALICE KAHN (später Alice SUCHODOLLER-LEVKOWITZ) nach Tel Aviv geflüchtet.

Von Köln aus wird LUISE KAHN verhaftet und am 28.7.1942 mit dem Transport III/2 in das KZ Theresienstadt deportiert,. Die grausame und menschenverachtende Situation in diesem KZ ermordete sie zwei Wochen später im Alter von 69 Jahren.

STOLPERSTEIN-Verlegung für LUISE KAHN am 10.10.2017 im Beisein vieler Jugendlicher, ihrer Enkelin und deren Mann aus Israel in der Freiburger Urachstraße 15.

Quellen: Staatsarchiv Freiburg F 196/1-5760. www.statistik.de (zu den Deportationen nach Theresienstadt). Es fanden viele persönliche Gespräche und mails zwischen der Enkelin in Israel /der Schweiz und Marlis Meckel statt.

Zusätze: Bei der Restitution des Hauses Urachstraße 15 wird mittels eines Vergleichs Prof. Beck als fortwährender Besitzer bestätigt, allerdings verbunden mit einer Aufzahlung von 10.710 DM an die erbenden Kinder. Diese hatten den Verkauf/Kauf als nicht rechtsmässig, weil unter den Bedingungen der „Arisierung“ erzwungen betrachtet. Sie wollten Ihr Elternhaus zurückhaben (LG Freiburg, Mai 1951).

Recherche und Text : P.K. Ergänzungen M.M. beide STOLPERSTEINE in Freiburg

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