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Mathilde Feist

MATHILDE FEIST (auch Feißt) wurde am 15. August 1881 in Straßburg als MATHILDE (Tilla) HOLLÄNDER geboren. Ihre Eltern Alkuin und Martha Holländer, geborene Röttgers, waren am 31. Mai des gleichen Jahres konvertiert, ihre Tochter wurde also als Protestantin geboren. Die Nationalsozialisten bezeichneten sie später als „Mischling ersten Grades“.

MATHILDE FEIST war mit dem Rechtsanwalt RICHARD FEIST verheiratet und lebte mit ihm gemeinsam in der Schöneckstraße 6 in Freiburg. Ihr schönes Haus in wunderbarer Lage mit herrlichem Blick über die Stadt weckte seit der Machtübergabe der Nazis 1933 die Begehrlichkeiten der Parteimitglieder. So besonders bei Wilhelm Zimber, glühender Anhänger der Nazi-Partei. Er verhandelte mit dem Ehepaar über den Verkauf des Hauses.

Jedoch am 22. Oktober 1940 wurde das Ehepaar FEIST verhaftet und zusammen mit mehr als 350 FreiburgerInnen in 11 Zügen in das Camp de Gurs – am Nordrand der Pyrenäen gelegen – deportiert. Die Situation für die Gefangen war entsetzlich: Kälte, Hunger, Durst und keinerlei sanitäre Hilfen und keine medizinische Versorgung. Im April 1941 wurde MATHILDE FEIST weiter deportiert in das Außenlager Chambery. Sie überlebte auch die Tortur dieses Lagers und kehrte nach ihrer Befreiung nach Freiburg zurück.

Schon 4 Wochen nach der Deportation des Ehepaars Feist konnte Wilhelm Zimber das Schöneckstraßen-Haus der FEISTs „kaufen“. Nach der Befreiung im Mai 1945 wurde Wilhelm Zimber im Prechtal verhaftet und all sein unter den Nazis erworbener „Besitz“ von der französischen Militärregierung unter Kontrolle genommen. Nach der Rückkehr von MATHILDE FEIST nach Freiburg, war das Haus besetzt durch das Wiederaufbau-Büro der Stadt Freiburg. Ab Sommer 1946 war „ihr Haus“ unter Kontrolle der Kreisstelle für Vermögensverwaltung. MATHILDE FEIST kämpfte weiter um ihr Vermögen, die Möbel und das Haus. Erst am 18. November 1947 erhielt MATHILDE FEIST ihr Haus in der Schöneckstraße zurück. Der größte Teil der Möbel war jedoch unauffindbar.

 

MATHILDE FEIST (also Feißt) was born MATHILDE (Tilla) HOLLÄNDER in Strasbourg on August 15, 1881. Her parents Alkuin and Martha Holländer, née Röttgers, had converted on May 31 of the same year, so their daughter was born a Protestant. The National Socialists later labeled her a „Mischling of the first degree.“

MATHILDE FEIST was married to the lawyer RICHARD FEIST and lived with him at Schöneckstraße 6 in Freiburg. Their beautiful house in a wonderful location with a magnificent view over the city aroused the covetousness of the party members since the Nazis handed over power in 1933. This was especially the case with Wilhelm Zimber, an ardent supporter of the Nazi party. He negotiated with the couple about the sale of the house.

However, on October 22, 1940, the FEIST couple was arrested and deported, together with more than 350 Freiburg residents, in 11 trains to the Camp de Gurs – located on the northern edge of the Pyrenees. The situation for the prisoners was appalling: cold, hunger, thirst and no sanitary aids and no medical care. In April 1941, MATHILDE FEIST was further deported to the subcamp Chambery. She also survived the ordeal of this camp and returned to Freiburg after her liberation.

Only 4 weeks after the deportation of the Feist couple, Wilhelm Zimber was able to „buy“ the FEISTs‘ Schöneckstrasse house. After the liberation in May 1945, Wilhelm Zimber was arrested in Prechtal and all his „property“ acquired under the Nazis was taken under control by the French military government. After MATHILDE FEIST returned to Freiburg, the house was occupied by the Reconstruction Office of the City of Freiburg. From the summer of 1946, „her house“ was under control of the District Office for Property Management. MATHILDE FEIST continued to fight for her property, the furniture and the house. It was not until November 18, 1947 that MATHILDE FEIST received her house in Schöneckstraße back. However, most of the furniture was untraceable.

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