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Robert Grumbach

ROBERT GRUMBACH wurde am 3.November 1875 in Freiburg geboren. Ab 1876 gab es in Freiburg nicht mehr nach Religionen getrennte Schulen. Mit MAX MAYER hat sich eine Schulfreundschaft begründet, die lebenslang hielt und auch die beiden Ehefrauen einbezog. Sein Abitur machte ROBERT GRUMBACH 1894 und er entschloss sich zum Jurastudium in Berlin und Freiburg und beendete seine Studien 1902 mit dem Abschluss der zweiten juristischen Staatsprüfung. Er ließ sich als Rechtsanwalt am Rotteckplatz und in der Kaiserstraße 152 nieder.

Er war seit 1903 mit BERTA GRUMBACH geb. WEIL verheiratet. Für die SPD war er 25 Jahre lang im Freiburger Stadtrat – bis 1933. Er engagierte sich während der Zeit der Weimarer Republik im „Armenrat“ und im Theaterausschuss. Sein Anwaltsbüro war auch in der Gartenstraße 14.

„Im Alemannen vom 16.Februar 1933“, so Michael Moos in seinem Vortrag (Quelle 31 ), „wurde er unter der Überschrift ‚Der Proletarier Rechtsanwalt Grumbach watschelt hinter dem roten Lappen her‘ in übelster Weise verunglimpft. (…) Immer noch gebe es deutsche Menschen, die diesen ‚rassefremden Volksverhetzern aus Vorderasien und ihren gedungenen Helfershelfern‘ nachliefen. (…) Aber sie würden auch erkennen, dass der ‚Jude in jeglicher Gestalt‘ der Todfeind und somit das Unglück der deutschen Nation sei.“ Robert Grumbach legte sein Stadtratsmandat nieder.

Im Mai 1933 wurde ROBERT GRUMBACH für kurze Zeit in sogenannte „Schutzhaft“ genommen. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 wurde er am Morgen des 10.November verhaftet und in das KZ Dachau deportiert. Am 30.November 1938 schließlich wurde ihm verboten, als Rechtsanwalt zu arbeiten. Am 22.Oktober 1940 wurden er und seine Frau BERTA GRUMBACH zusammen mit 6.500 badischen und saarpfälzischen Juden verhaftet und in das KZ Gurs verschleppt. ROBERT GRUMBACH hatte vor der Abreise, wie er in seinen Erinnerungen berichtet, Bücher von Hebel und Hansjakob eingesteckt. „Diese Bücher mussten mir in diesen Tagen die Berge, die Wälder, die Lieder und die Freunde der Heimat ersetzen.“ (Quelle 36, S. 385).

Durch viel Unterstützung von Verwandten und Freunden konnte das Ehepaar GRUMBACH die unmenschlichen Lager Gurs, Récébédou, Rivesaltes, Nexon, Noé und Masseube trotz vielfältigsten Krankheiten, ständiger Angst vor Deportationen „in den Osten“ und Hunger überleben.

Ihre Befreiung vom Nazi-Terror erlebten sie Mitte August 1944. Lange überlegten ROBERT und BERTA GRUMBACH ob sie in ihre Stadt Freiburg zurückkehren sollten. Sie entschieden sich dafür. Aber erst 1946 gelang es ihnen, die notwendigen Rückreisedokumente vollständig zu haben. Ihre Wohnung in der Günterstalstraße 47 hatte ein Verwandter für sie „gerettet“.

Am 11.November 1947 wurde ROBERT GRUMBACH Ehrenbürger der Stadt Freiburg. 1960 erhielt er 85jährig das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Er starb kurz darauf am 14.Dezember

Berta und Robert Brumbach

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