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Samuel Sigmar Günzburger

SAMUEL SIGMAR GÜNZBURGER wurde am 21.Dezember 1880 in Ihringen geboren. Seine Eltern waren Simon Günzburger (*17. August 1840) und Jeanette, geb. Bloch (*10.November 1840).

Im Ersten Weltkrieg diente SAMUEL SIGMAR GÜNZBURGER als Soldat, später führte der Kaufmann zusammen mit seinem Bruder Heinrich in Freiburg die Eisenhandlung Günzburger in der Rosastraße 17. Er war verheiratet mit ALICE BERTA geb. HEINSHEIMER. Das Paar hatte die drei gemeinsamen Kinder: Johanna/Hanna (heute Janine, *5.September 1923), Gertrud (*1.Januar 1925) und Norbert Simon (*6.August 1921). Ab 1918 war SAMUEL SIGMAR GÜNZBURGER in Freiburg gemeldet, auch in der Merian- und in der Scheffelstraße.

Am 30.Juni 1938 wurde SAMUEL SIGMAR GÜNZBURGER als „jüdischer Kaufmann“ durch die Nazis enteignet. Seine Eisenwarenhandlung ging per Zwangsverkauf und wenig Geld schon am 30.Januar 1938 an die Brüder Alfons und Albin Glatt. Als Gründungsdatum der Firma Glatt steht in den Analen der Firma das Enteignungsjahr 1938. Die Firma existiert heute noch an der gleichen Stelle in der Rosastraße unter diesem Namen.

Das eigene Haus musste auch unter Wert verkauft werden, um die sog. „Reichsfluchtsteuer“ und andere Zwangsabgaben vor der Flucht zu finanzieren. Schon auf dem Weg zum nahen Hauptbahnhof am Fluchttag der Familie GÜNZBURGER, dem 28. August 1938, kamen sie am Standort der ehemaligen Günzburger-Firma vorbei und mussten das Schild lesen auf dem stand : „Neue arische Eigentümer“.

Zuerst flohen die GÜNZBURGERs mit ihren drei Kindern nach Frankreich. Über Mulhouse ging es im September 1939 nach Gray. Schon in Mulhouse lernte Hanna/Janine einen jungen katholischen Franzosen kennen und lieben. 1940 wurde die Familie in Langres im Burgund interniert, konnte aber erneut im November 1940 nach Lyon fliehen. Hier traf Janine Günzburger ihren französischen Freund zufällig wieder. Das junge Paar verlobte sich. 1942 schifften sich die GÜNZBURGERs in Marseille über Casablanca nach Kuba ein, wo sie bis 1943 im Internierungslager Tiscornia festgehalten wurden. Ebenfalls im Jahre 1943 kamen sie – nach fünf Jahren auf der Flucht – in New York an. Die Briefe, die der junge Franzose an seine Verlobte schrieb, wurden von SAMUEL SIGMAR GÜNZBURGER nicht an die Tochter weitergegeben. Er starb in New York am 13. März 1972 im Alter von 91 Jahren.

Er ist von den Nazis gedemütigt, erniedrigt und beraubt worden. Er verlor viele Familienangehörige, seine Heimat, sein eigenes Haus und seine Freunde durch den Terror des Nazi-Regimes, wie seine Enkelin Leslie Maitland heute berichtet. Außerdem hat er seine Firma und sein Vermögen verloren.

Besuch von Marlis Meckel in Washington bei Janine Maitland geb. GÜNZBURGER und Leslie Maitland.

Auf Initiative von Leslie Maitland, der Tochter von Janine Maitland, spürte diese – einige Jahre nach dem Tod ihres Vaters – die Schwester des damals jungen Franzosen auf und erfuhr seine kanadische Adresse. Nun wurden Janine Maitland und ihr damaliger Verlobter, beide um die siebzig Jahre alt geworden, wieder ein Paar.

 

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