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Therese Loewy geb. Neuberger

THERESE (auch Theresia) LOEWY (auch Löwy, Levy), wurde am 14. Februar 1884 in München geboren. Ihr Geburtsname war Neuberger, auch Neuburg oder Neuburger. Sie war verheiratet mit PROF.DR.ALFRED LOEWY, einem genialen Mathematiker und wunderbaren Lehrer und Pädagogen. Die gemeinsame Tochter Elisabeth wurde am 25. November 1907 geboren und starb schon am 29. Januar 1908, gerade einmal zwei Monate alt.

Der Freiburger Historiker Prof. Hugo Ott schreibt in seinem Buch Laubhüttenfest 1940 : Warum Therese Loewy einsam sterben musste aus der Sicht der Vermieterin über sie:

„Angenehm ist sie ja, die Frau Professor, unauffällig, still, in sich gekehrt, eine Greisin schon, obwohl erst 56 Jahre alt. [ … ] Eigentlich noch kein Alter. [ … ] Fast keine Besucher. [ … ] Selten ging Frau Professor aus, und noch seltener war ein Lesekränzchen zum Tee bei Frau Loewy eingeladen, zu einem dünnen Tee. [ … ] Eine kleine Gestalt, ein wenig gebeugt, stets dunkel gekleidet, die Frau Professor“ (Quelle 70, S. 14f.).

Hugo Ott lässt in dem Büchlein die Vermieterin der kleinen Wohnung in der Katharinenstraße, in der sie zuletzt wohnte, weiter über sie sagen: „Die kam über den Tod ihres Mannes nicht weg, obwohl er nahezu sechs Jahre zurücklag. Fast jeden Tag – den Sabbat ausgenommen – ging sie den weiten Weg hinaus zum Judenfriedhof[ … ] Ob’s die noch lange machen wird. Die wächst ja schon in den Boden. Immer kleiner wird sie, kein Lebenswille mehr“ (ebd., S. 15 u. 18). Am Tag der Deportation nach Gurs, Dienstag dem 22. Oktober 1940, einem Tag des Laubhüttenfestes, hat sich THERESE LOEWY das Leben genommen. Prof. Ott zitiert dazu aus dem Deuteronomium, dem 5. Buch Mose, über das Laubhüttenfest:

„Das Laubhüttenfest sollst du sieben Tage lang feiern, nachdem du das Korn von der Tenne und den Wein aus der Kelter eingelagert hast. Du sollst an deinem Fest fröhlich sein, du, dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, die Leviten und die Fremden, Waisen und Witwen, die in deinem Stadtbereich wohnen. Sieben Tage lang sollst du dem Herrn, deinem Gott, das Fest feiern an der Stätte, die der Herr auswählt“ (ebd., S. 45f.).

THERESE LOEWY hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten, wurde in die Klinik eingeliefert und starb dort am Abend des selben Tages. Die Beisetzung erfolgte bald, aber, so schreibt Prof. Ott (ebd., S. 103): „Niemand außer den Totengräbern gab das Geleit, weil keine jüdische Gemeinde nach dem 22.10.1940 in Freiburg existierte“ Ihr Grab befindet sich in der Nähe der Ruhestätten von Mann und Tochter.

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